In der Baubranche gewinnt das Thema Nachhaltigkeit zunehmend an Bedeutung, insbesondere im Hinblick auf die Kreislauffähigkeit von Materialien. Während unseres kürzlich durchgeführten bayernkreativWORLDCAFÉS in Kooperation mit der TH Rosenheim und mit Unterstützung unserer Kolleginnen und Kollegen von Bayern innovativ – Energie und Bau haben wir uns im Rahmen des EU-Interreg-Projektes DECORATOR intensiv mit der Frage beschäftigt, welche Materialien im Bausektor tatsächlich kreislauffähig sind und im Baubereich bereits eingesetzt werden. Und welche Herausforderungen und Barrieren derzeit beim Einsatz von recycelbaren Materialien im Bausektor existieren und wie diese überwunden werden können, um eine breitere Akzeptanz zu erreichen. Die Diskussionen und erarbeiteten Einsichten bieten wertvolle Ansätze, wie wir die Herausforderungen im Bereich der nachhaltigen Materialverwendung angehen können.

Materialien unter der Lupe: Holz und Beton.

Zwei Materialien standen im Zentrum unserer Betrachtungen: Holz und Beton. Obwohl festgestellt wurde, dass kein Material uneingeschränkt kreislauffähig ist, bieten beide, unter bestimmten Bedingungen, beachtliche Potenziale für eine nachhaltige Bauweise. Es wurde hervorgehoben, dass viele Materialien down-cycling-fähig sind, Störstoffe wie Beschichtungen oder Klebstoffe aber eine große Herausforderung für Wiederverwendung oder Recycling darstellen.

Herausforderungen und Lösungsansätze

Die Diskussionen haben gezeigt, dass eine der größten Barrieren die Frage der Kreislauffähigkeit selbst ist, einschließlich der Ökobilanz und der Dokumentation von Materialien. Eine weitere Erkenntnis war, dass es nicht immer notwendig ist, Bauteile vollständig in ihre Einzelteile zu zerlegen. Stattdessen könnte die Wiederverwendung ganzer Bauteile ein effektiver Weg sein, um Ressourcen zu schonen und die Nachhaltigkeit im Bausektor zu fördern.

Aber auch die Idee, bereits bei der Planung und dem Bau von Gebäuden deren späteren Rückbau mitzudenken war ein Schlüsselaspekt. Dies umfasst Strategien wie das „Entfügen“ – also die leichtere Demontierbarkeit von Bauteilen – und die Erstellung einer Abbruch-Checkliste. Eine solche Herangehensweise ermöglicht es, Materialien hochwertig wieder einzusetzen und trägt zu einer effizienteren Kreislaufwirtschaft bei.

Ein Schritt in Richtung nachhaltigeres Bauen

Die Erkenntnisse aus unserem bayernkreativWORLDCAFÉ zeigen deutlich, dass der Weg zu einer vollständig kreislauffähigen Bauwirtschaft von komplexen Herausforderungen geprägt ist. Jedoch bieten die Diskussionen auch innovative Lösungsansätze, die es zu erkunden gilt. Die Bedeutung von Planung, die Auswahl nachhaltiger Materialien und die Entwicklung von Rückbaukonzepten sind entscheidende Schritte, um die Bauwirtschaft nachhaltiger zu gestalten.