#bayernkreativPORTRAIT: Jo Breidenbach wollte als Kind Erfinder werden. Warum er seinen Berufswunsch nun mit seinem Designbüro verwirklicht sieht, erklärt uns Jo in unserem bayernkreativPORTRAIT. Außerdem führt er uns hinter die Kulissen von jo’s büro. Dort gilt: „Alle für alle“ – Jo verrät uns, wie sich das im Projektalltag bemerkbar macht und warum er sich für die Vier-Tage-Woche ausspricht. Und außerdem: Was hat es mit dem Sendung-mit-der-Maus-Effekt auf sich? Mehr dazu im Portrait:

Jo Breidenbach

Lieber Jo, mit jo’s büro hast du schon etliche Auszeichnungen gewinnen können. Was bedeutet gutes Design für dich?

Gutes Design erfüllt seinen Zweck. Früher bezeichnete man unsere Arbeit auch als „Gebrauchsgrafik“. Das klingt erst einmal sehr unemotional, unsere Arbeiten und unsere Ergebnisse aber sind das ganz und gar nicht.
Design kommuniziert und visualisiert die unterschiedlichsten Inhalte – wenn wir es richtig machen, schafft Design Werte und unser Ziel ist es, für unsere Kundinnen und Kunden damit Alleinstellungsmerkmale in einem immer größeren Markt zu generieren. Gutes Design ist außerdem individuell gestrickt – allgemein aber vor allem reduziert auf die Schlüsselbotschaften.

Werbeagentur, Designbüro oder Büro für Kommunikation: Womit identifiziert ihr euch? Was macht jo’s büro aus, was könnt ihr besser als andere?

Wir sind all das :)
Ich habe begonnen als Freelancer nach meiner Ausbildung und während des Studiums zum Kommunikationsdesigner. Ich wollte einen Agenturnamen der „nach mehr“ klingen sollte als nach der einen Person in ihrem WG-Zimmer, dennoch persönlich und sympathisch. Der Begriff der Werbeagentur war mir dazu zu groß gegriffen und wäre auch inhaltlich falsch gewesen, für ein Büro für Kommunikation fehlten mir selbst meiner Ansicht nach ein paar Kompetenzen (Inhalte schreiben etc.). Der Begriff des Designbüros traf einfach den Kern der Tätigkeit zu 100%. Heute sind wir dem etwas entwachsen.

Führ uns doch mal hinter die Kulissen von jo’s büro. Wie sieht euer Projektalltag aus?

Auf geht’s hinter die Kulissen bei jo’s büro. Ein paar Kennzahlen: Wir sind zur Zeit im Kern ca. 10 Leute, im Alter von 18 bis 39. Wir bearbeiten alle Projekte selbst und haben ein starkes und festes Netzwerk, um unsere Kompetenz Design mit Text, Bild, Code und Animation zu erweitern. Damit starten wir in dieses Jahr mit 52 aktiven Projekten (Tendenz steigend). Wir transformieren unsere Projektarbeit seit ca. 2 Jahren stark. Im Grunde geht es weg von Pauschalangeboten und hin zu agilen Projektverläufen mit langfristiger und partnerschaftlicher Zusammenarbeit. Wir werden immer mehr beratender Experte, der am Ende eines Prozesses die passende Lösung auf sehr hohem Niveau auch umsetzen kann.

Konkret arbeiten wir zum größten Teil (wieder) in unserem Büro in der Juliuspromenade im Herzen Würzburgs – aber auch sehr flexibel im Homeoffice zusammen. Wir sehen uns alle zusammen täglich für ein Daily und einmal die Woche gehen wir alle Projektstände in unserem Weekly durch – niemand soll mit seinem Projekt alleine sein, alle für alle. Seit über zwei Jahren arbeiten wir in der Vier-Tage-Woche, das Konzept funktioniert sehr gut und soll uns persönlich mehr Flexibilität im Alltag geben.

Alles fing in deinem WG-Zimmer an. Kannst du dich noch an deinen ersten Auftrag erinnern? Was hat dich motiviert weiterzumachen?

Mein erster Auftrag als jo’s büro war die Marke „timmies:“ und das Gestaltungskonzept von einem passenden Schaufenster, parallel zu Skateboard-Designs :)
https://jos-buero.de/portfolios/holiday-skateboards/
https://jos-buero.de/portfolios/timmies-branding-ladengestaltung/
Was ich an dem Beruf des Mediengestalters, Kommunikationsdesigners oder Beraters etc. schon immer am besten fand ist der „Sendung-mit-der-Maus-Effekt“: Jedes Projekt ist neu und keine Herausforderung gleich. Bei den unterschiedlichsten Kundinnen und Kunden in die Produktionshallen, hinter die Kulissen und in Bereiche zu schauen, die sonst verborgen sind, macht einfach riesen Spaß. Die Designergebnisse zeigen am Ende unsere Wertschätzung für die neu erworbenen Erkenntnisse.

Du hast dich für die Selbstständigkeit entschieden. Was war der ausschlaggebende Punkt für dich, den Schritt zu wagen? Oder, andersrum gefragt: Warum hast du dich gegen ein Angestelltenverhältnis entschieden?

Ich habe eine sehr gute Ausbildung erfahren. Fachlich bin ich auch rückblickend mit sehr vielen Aspekten in Berührung gekommen, durfte viel erleben und selbst ausprobieren. Ich habe aber auch für mich sehr schnell gesehen, was ich anders machen würde. Ich wollte schon als Kind immer Erfinder werden. Ich glaube, diese Leidenschaft lebe ich durch meinen Beruf aus, eben selbst Dinge zu erschaffen. Aber ich erfinde mit jo’s büro auch einen eigenen Typus Agentur und Arbeitgeber. Ich wollte nie alleine arbeiten, aber ich wollte die Richtung angeben, weil ich Ideen und Visionen hatte und habe, die ich zum Teil nicht erklären und diskutieren, sondern einfach machen musste. Ich sage manchmal (mehr ironisch), dass ich den Schritt der Selbstständigkeit nicht mehr wagen würde, wüsste ich was es an Kraft, Überwindung und auch Entbehrung bedeutet wieder hier zu landen. Andererseits wüsste ich nicht, wo ich glücklicher wäre.

Was wünschst du dir für die Zukunft von jo’s büro?

Ich sehe für die Zukunft der Gesellschaft sehr starke Veränderungen. Immer bessere Tools, die Demokratisierung von professionellen Arbeitsmitteln und die steigende Kompetenz der breiten Öffentlichkeit schönen Content selbst zu erstellen, finde ich unglaublich gut – empfinde das aber natürlich auch in schwachen Minuten als Gefahr für unsere Branche. Wenn ich dann aber darüber nachdenke, glaube ich, dass wir genau hier durch unsere Kompetenzen große Chancen wahrnehmen können: wir verstehen Menschen, wir bringen Menschen und damit auch Unternehmen dazu, ihre Werte zu erkennen und arbeiten zusammen an Wegen, diese darzustellen und damit die Zielgruppen zu erreichen und Bedürfnisse zu befriedigen.
Ich wünsche mir für uns als Team und für das Büro, dass wir diese Chancen richtig nutzen und damit unseren Zweck, die Welt positiv zu gestalten, gerade mit den neuen und kommenden Technologien noch besser erfüllen können. Dann schaffen wir es noch mehr von dem zu tun, was uns Spaß macht: Menschen und ihre Bedürfnisse verstehen und Lösungen konzipieren.

Die bayerische Kultur- und Kreativwirtschaft ist vital, kooperativ, vielstimmig und zukunftsrelevant. Wir stellen dir bayerische Akteurinnen und Akteure vor. Wie gestaltet sich deren Geschäftsmodell? Was treibt sie an?

Du möchtest uns auch gerne ein paar Fragen beantworten und Teil unserer Kampagne „bayernkreativPORTRAIT“ sein? Dann schreibe uns gerne eine E-Mail an kontakt@bayern-kreativ.de mit dem Stichwort „bayernkreativPORTRAIT“.