Das Bayerische Zentrum für Kultur- und Kreativwirtschaft wurde am 2. März 2015 durch Ilse Aigner, bayerische Staatsministerin für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie am Hauptstandort in Nürnberg eröffnet. Das Zentrum begann seine Beratungs- und Vernetzungsaktivitäten für die Kultur- und Kreativschaffenden mit einem umfassenden Beteiligungsprozess, der von März bis Juli 2015 durchgeführt wurde. Akteure aus ganz Bayern nahmen in sieben Dialogforen in allen bayerischen Regierungsbezirken, zahlreichen Einzelgesprächen und einer Online-Befragung aktiv Einfluss auf die Programmatik des Zentrums. Zum ersten Mal in Deutschland startete eine Landesinitiative für die Kultur- und Kreativwirtschaft mit solch einem partizipativen Prozess, der die aktuellen Bedarfe der Branche zum Ausgangspunkt für die Arbeit nimmt.

Gleichzeitig hatten Multiplikatoren aus den relevanten Institutionen, zum Beispiel den Wirtschaftskammern, der kommunalen Verwaltung und aus Netzwerk- und Förderinitiativen die Möglichkeit, ihre Anliegen an das Zentrum weiterzugeben. So konnte sichergestellt werden, dass die neuen Aktivitäten des Zentrums bereits von Anfang an mit den vielfältigen, bereits vorhandenen Unterstützungsangeboten abgestimmt werden.

Sieben Dialogforen in allen bayerischen Regierungsbezirken bildeten den Kern des Beteiligungsprozesses.


Aus zahlreichen Gesprächen, Sitzungen und Veranstaltungen gingen weitere wichtige Impulse in die Programmentwicklung ein:

  • Einzelgespräche mit kultur- und kreativwirtschaftlichen Unternehmerinnen und Unternehmern in allen Regierungsbezirken
  • Einzelgespräche mit Vertretern der Industrie- und Handelskammern und der Handwerkskammern in Bayern
  • Einzelgespräche mit Multiplikatoren in allen Regierungsbezirken, darunter Wirtschafts- und Kulturförderer, Netzwerkinitiativen, Verbände
  • Sitzungen Fachbeirat des Zentrums für Kultur- und Kreativwirtschaft
  • Sitzungen Strategiekreis des Zentrums für Kultur- und Kreativwirtschaft
  • Themenwochen auf Facebook zu den Themen „Finanzierung“, „Internationalisierung“, „Digitalisierung und Marktzugänge“, „Beratung, Information, Expertise“, „Vernetzung“, „Innovation“

Beratung

Kreative wünschen sich sowohl Wissensvermittlung zu spezifischen kaufmännischen und organisatorischen Fragen rund um ihre kreativ-schöpferische Arbeit als auch individuelle Unterstützung für die Entwicklung ihrer unternehmerischen Persönlichkeit. Aus allen Landesteilen – insbesondere aus kleineren Städten und dem ländlichen Raum – wurde der Wunsch nach einfach erreichbaren Ansprechpartnern direkt vor Ort geäußert.

Ergebnisse zu Beratung

Vernetzung

Der Bedarf nach Vernetzung ist sehr stark ausgeprägt – sei es im unmittelbaren geografischen Umfeld, überregional oder international. Die Ziele, die Kultur- und Kreativschaffende damit verbinden sind ganz unterschiedliche: sie reichen vom Wissens- und Erfahrungsaustausch für die eigene Geschäftsentwicklung bis hin zur Anbahnung neuer Geschäftsbeziehungen innerhalb der Kultur- und Kreativwirtschaft und in andere Branchen hinein.

Ergebnisse zu Vernetzung

Branchenkommunikation und -entwicklung

Die Forderung nach mehr Verständnis für die kreativ-schöpferische Arbeit zog sich wie ein roter Faden durch alle Dialogforen. bayernkreativ soll helfen, Vorurteile abzubauen, Potenziale aufzuzeigen, Freiräume zu erhalten und ein Prädikat für besonders innovative kultur- und kreativwirtschaftliche Leistungen zu schaffen.

Ergebnisse zu Branchenkommunikation und -entwicklung

Internationale Vernetzung

Die Erschließung neuer Märkte ist für Kultur- und Kreativschaffende nur ein Aspekt von Internationalisierung. Der Erfahrungsaustausch auf internationalem Parkett ist für sie mindestens ebenso wichtig und für die überwiegende Mehrzahl von Einzel- und Kleinstunternehmen auch nachhaltig tragfähiger. Inspiration und Erfahrungsaustausch mit internationalen Kontakten spielen eine wichtige Rolle, um sich auch regional erfolgreich am Markt zu platzieren.

Ergebnisse zu internationaler Vernetzung

Finanzierung

Die schwach ausgeprägte Wachstumsorientierung vieler Branchenakteure führt zu einer insgesamt geringen Nachfrage nach Finanzierungen. In der Summe gibt es kaum branchenweites Erfahrungswissen und eingespielte Branchenpraktiken im Finanzierungsbereich (ausgenommen Spezialfälle in einzelnen Teilmärkten, wie beispielsweise der Filmwirtschaft). Wo Finanzbedarf besteht, gehen die Akteure gehen stark von einer Förderlogik aus, die derjenigen im öffentlich geförderten Kulturbereich entspricht. Daneben werden fast ausschließlich darlehensbasierte Finanzierungsinstrumente wie zum Beispiel Bankkredite wahrgenommen.

Ergebnisse zu Finanzierung

Räume

Kultur- und Kreativschaffende brauchen Räume und Experimentierflächen, die möglichst auch in der Startphase der unternehmerischen Tätigkeit bezahlbar sein sollen und die ihnen gleichwohl eine Perspektive bieten. Wünschenswert sind nach außen gut sichtbare Kultur- und Kreativquartiere mit enger Vernetzung zwischen unterschiedlichen Teilmärkten, die ein kreatives Umfeld schaffen und so einen unkomplizierten Austausch ermöglichen.

Ergebnisse zu Räumen

Innovation und branchenübergreifende Vernetzung

Kultur- und Kreativschaffende sehen sich überwiegend als Dienstleister für andere Branchen. Beim ausgeprägten Wunsch nach Vernetzung mit anderen Unternehmen stehen deshalb die Kunden- und Auftragsakquise im Vordergrund. Zu diesem Zweck wünschen sich die Akteure Plattformen, die potenzielle Auftraggeber auf die Möglichkeiten künstlerischer und kreativer Leistungen aufmerksam machen und ein Matching zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern ermöglichen. Die spezifische Rolle als Innovationspartner und -treiber für andere Branchen wurde von Seiten der Akteure nur selten benannt, dafür umso mehr von Multiplikatoren und Unternehmensvertretern außerhalb der Kultur- und Kreativwirtschaft.

Ergebnisse zu branchenübergreifender Vernetzung

Kooperationspartner, Kommunen und Institutionen

Impulsgeber, Schnittstelle und Radar. In diesen Rollen sehen Vertreter aus Kommunen, Kammern, Netzwerken und Förderinstitutionen das Bayerische Zentrum für Kultur- und Kreativwirtschaft für die Standort- und Regionalentwicklung.

Ergebnisse zur Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern

Impulse und Bedarfe mit Bezug zu einzelnen Teilmärkten

Auch wenn sich die Arbeit des Bayerischen Zentrums für Kultur- und Kreativwirtschaft explizit an die Kultur- und Kreativwirtschaft in ihrer Gesamtheit richtet, sollen dennoch die wichtigsten Aussagen zu konkreten Bedarfen einzelner Teilmärkte zusammengefasst werden.

Ergebnisse zu einzelnen Teilmärkten