Die klassische Projektförderung ist ein gutes Instrumentarium, um ein künstlerisches Vorhaben zu finanzieren.  Nicht jede Förderung steht allen offen und es gibt formale Vorgaben, die in der Förderrichtlinie, im Bescheid und in den allgemeinen Nebenbestimmungen festgelegt sind.

Um einschätzen zu können, welche Art der Förderung du benötigst, solltest du dir vorab folgende Fragen stellen: Wozu benötigst du das Geld? Geht es um die Finanzierung eines Projekts oder brauchst du Startkapital für die Gründung eines Unternehmens? Welche Kosten entstehen und mit welchen Einnahmen kannst du rechnen?

Es kann sinnvoll sein, sich zusätzlich nach alternativen Finanzierungsquellen umzuschauen. Wir stellen dir hier kurz ein paar Alternativen zur klassischen Projektförderung vor:

Crowdfunding

Bei dieser Förderung kommt das Geld von einer „Crowd“, das heißt, von vielen unterschiedlichen Geldgeberinnen und Geldgebern. Crowdfunding-Kampagnen werden meist über eine Onlineplattform wie Kickstarter oder Indiegogo umgesetzt. Diese Plattform erhält in der Regel eine Gebühr, sobald die Zielsumme erreicht wird. Vorteil beim Crowdfunding ist, dass du nicht nur Geld akquirierst, sondern gleichzeitig Menschen erreichst, die sich für deine Arbeit interessieren und im Idealfall langfristig binden kannst. Es gibt unterschiedliche Arten des Crowdfundings. Diese unterscheiden sich vor allem im Zweck, der Art der Gegenleistung (ideelle Gegenleistung, Unternehmensanteile, Darlehen etc.), Höchstbetrag und Sicherheiten.

Social-Payment-Service

Ähnlich wie beim Crowdfunding funktioniert das Geschäftsmodell der sogenannten Social-Payment-Service-Anbieter wie Patreon oder dem deutschen Pendant Steady. Es handelt sich um eine freiwillige Unterstützungsleistung, für die keine Gegenleistung erwartet wird. Kreative, wie Videokünstlerinnen und -künstler, Musikschaffende, bildende Künstlerinnen und -künstler, Autorinnen und Autoren oder Podcasterinnen und Podcaster erhalten von ihrer Community einmalige oder regelmäßige (Klein-)Beträge. Bei Patreon bleiben circa 90 Prozent der Einnahmen bei den Künstlerinnen oder Künstlern. Im Vergleich zum Crowdfunding steht die Idee eines modernen „Mäzenatentums“ im Vordergrund, bei der die Community ihre Lieblingskünstlerin oder -künstler unterstützt. Somit soll eine dauerhafte Bindung zwischen Kunstschaffenden und Spenderinnen und Spendern ermöglicht werden.  

Stiftungen 

Es gibt in Deutschland derzeit knapp 25.000 Stiftungen. Schon aufgrund ihrer Anzahl sind sie aus der deutschen Förderlandschaft nicht mehr wegzudenken. Stiftungen sind Organisationen mit eigener Rechtsfähigkeit, welche durch das eingebrachte Vermögen einen bestimmten (oft auch gemeinnützigen) Zweck verfolgen. Es gibt unterschiedliche Arten von Stiftungen, z. B. Trägerstiftungen, welche feste Einrichtungen fördern. Deshalb empfehlen wir erst einmal zu prüfen, ob die Stiftung überhaupt Drittprojekte fördert. Als nächstes solltest du abgleichen, ob der Stiftungszweck mit deinem Vorhaben übereinstimmt und wer gefördert werden kann (z. B. nur gemeinnützige Organisationen oder auch natürliche Personen). Falls die Stiftung eine eigene Webseite hat, lässt sich meist herausfinden, welche Projekte in der Vergangenheit unterstützt wurden. Für die Recherche von Stiftungen empfehlen sich Datenbanken im Internet wie z. B. das bayerische Stiftungsverzeichnis oder die bundesweite Stiftungssuche. Tipp: Ermittle erstmal die Stiftungen in deiner Region und prüfe, ob diese für die Unterstützung deines Vorhabens interessant sind. Denke hierbei auch an Bürgerstiftungen. Manche Stiftungen beteiligen sich nicht mit Geld oder Sachspenden, können aber als Kooperationspartner in Frage kommen. Bevor du einen Antrag stellst, macht es Sinn, der Stiftung dein Vorhaben kurz vorzustellen und vorzufühlen, ob und wie dein Vorhaben unterstützt werden könnte. Für manche Stiftungen fungieren Stiftungsverwaltungen als erste Ansprechpartner. Wichtig ist auch hier, Bewerbungsfristen einzuhalten. 

Spenden 

Eine Spende ist eine freiwillige Geld- oder Sachleistung für einen meist gemeinwohlorientierten Zweck. Im Gegensatz zum Sponsoring gibt es hier keine direkte Gegenleistung. Neben dem „guten Gefühl“ etwas Sinnvolles zu unterstützen, kann der oder die Spendende die Spende häufig von der Steuer absetzen. Viele gemeinnützige Organisationen erhalten regelmäßig Spenden. Doch nur wenige haben eine Spendenstrategie zum Einwerben von Spenden. Diese geht idealerweise auf folgende Fragen ein: Kenne ich meine Community und Interessensgruppen? Wie identifiziere ich potentielle Spendende und wie kann ich diese ansprechen? Wie schaffe ich es, eine Interessentin oder einen Interessenten zu einem regelmäßig Spendenden zu machen? Wie etabliere und pflege ich eine nachhaltige Beziehung zu Spendenden? Neben klassischen Aufrufen wie beispielsweise Spendenanschreiben an den Adressverteiler gibt es auch kreative Möglichkeiten: Warum z. B. nicht symbolische Patenschaften für die Übernahme eines Quadratmeters im Theatersaal anbieten. Es ist auch möglich sich in sogenannte Bußgeldlisten einzutragen, bei der Bußgelder gemeinnützigen Einrichtungen zufließen.  

Sponsoring

Durch Sponsoring unterstützen Geldgebende, meist Unternehmen, ein Vorhaben durch Geld- oder Sachmittel, in Erwartung einer Gegenleistung. Hierzu sollte ein Sponsoringvertrag aufgesetzt werden. Das Unternehmen betreibt mit dem Sponsoring Imagepflege. Falls Sponsoring für dich in Frage kommt, dann überlege: Welche Unternehmen in der Region sponsern bereits welche Art von Vorhaben? Kenne ich Menschen, die mir in Unternehmen für mein Anliegen Türen öffnen können? Was macht das Projekt interessant für Sponsoring? Was kann ich als Gegenleistung anbieten?

Mikrokredite

In der Kultur- und Kreativwirtschaft reicht oft ein Startkapital von unter 10.000 Euro, um mit einer Unternehmung zu starten oder eine Finanzierungslücke zu füllen. Gerade dafür können Mikrokredite das richtige Finanzierungsinstrument sein, welche über Mikrofinanzinstitute beantragt werden können. Die Kriterien sind im Vergleich zu klassischen Krediten von Hausbanken oft etwas lockerer, zudem werden Mikrokredite in der Regel schnell bearbeitet und ausbezahlt. Kundinnen und Kunden werden zudem intensiv durch die Finanzinstitute beraten. Weitere Informationen unter: www.mein-mikrokredit.de

ERP und KfW Kredite

Bei Gründungen oder innerhalb der ersten fünf Jahre nach Aufnahme der Geschäftstätigkeit kommt eventuell der ERP-Gründerkredit in Frage, welcher über die KfW Bankengruppe angeboten wird. Ein Vorteil ist, dass die ersten beiden Jahre tilgungsfrei gestaltet werden können, d. h. es müssen nur Zinsen gezahlt werden. Außerdem übernimmt die KfW einen Teil der Haftungsrisiken, somit sind Kreditinstitute häufiger bereit ein Vorhaben trotz geringerer Sicherheiten zu finanzieren. Der Kredit wird über die Hausbank oder ein frei wählbares Kreditinstitut abgeschlossen. Andere Förderungen sind durch den ERP-Gründerkredit nicht ausgeschlossen. Die KfW bietet außerdem Unternehmerkredite an, die bereits länger als fünf Jahre tätig sind. Weitere Informationen:[AD1]  https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Privatpersonen/Gr%C3%BCnden-Erweitern/

Venture Capital

Wer sich mit seiner innovativen Geschäftsidee bereits in der Gründungsphase als Unternehmer befindet, für den könnte das Venture Capital als Beteiligungsform interessant sein. Dabei wird nicht nur Kapital, sondern auch diverse Beratungsleistungen zur Unterstützung angeboten. Informationen und Matchmaking-Möglichkeiten unter: BayStartUP – Businessplan Wettbewerb, Finanzierung, Business Angels

Aus der Arbeitslosigkeit

Für Personen, die ALG II beziehen und sich selbstständig machen möchten, besteht die Möglichkeit Einstiegsgeld zu beantragen. Voraussetzungen sind, ALG II zu beziehen, die Selbstständigkeit hauptberuflich und mindestens 15 Stunden pro Woche ausübt sowie gute Aussichten bestehen, nach der Existenzgründung nicht mehr auf ALG II angewiesen zu sein. Informiere dich am besten direkt beim Jobcenter: https://www.arbeitsagentur.de/arbeitslosengeld-2/existenzgruendung

Der Gründungszuschuss ist das Pendant für Bezieherinnen und Bezieher von Arbeitslosengeld I seitens der Bundesagentur für Arbeit. Alle Informationen dazu findest du unter: Unterstützung für eine Existenzgründung – Bundesagentur für Arbeit (arbeitsagentur.de)

Kooperationen

Auch Kooperationen können eine Form der Förderung darstellen. Ist es denkbar, dass ich mir Büroräume, Werkzeuge, Maschinen etc. mit anderen teile? Kann ich eine Leistung anbieten (beispielsweise das Erstellen einer Grafik) und im Gegenzug etwas anderes erhalten (Druckmaterialien o. ä.)?

Weiterführende Beratungsangebote

Die Finanzierung deines Unternehmens oder Projekts ist eines von vielen wichtigen Themen, bei dem jede Form von Beratung hilfreich sein kann. Das Programm „Förderung unternehmerischen Know-hows“ richtet sich an Selbstständige, kleine und mittlere Unternehmen und unterstützt dich bei der Entwicklung deiner kreativen Unternehmung. So bietet sie eine Beratung zu allen wirtschaftlichen, finanziellen, personellen oder organisatorischen Fragen der Unternehmensführung. Das Programm übernimmt bis zu 80 Prozent der Beratungskosten. Weitere Informationen: https://www.bafa.de/DE/Wirtschaft/Beratung_Finanzierung/Unternehmensberatung/unternehmensberatung_node.html