Möbelkollektiv in Nürnberg
Das Möbelkollektiv lässt Bürovisionen Wirklichkeit werden: Leere und undurchdachte Büroräume verwandelt das Netzwerk gemeinsam mit den jeweiligen Unternehmen sowie Herstellerpartnerinnen und -partnern durch gezielte Analyse, Konzipierung, Gestaltung und Mobilisierung in lebenswerte Arbeitsorte. Dabei werden Raumstrukturen optimal genutzt.
Seinen Sitz hat das Möbelkollektiv in den ehemaligen Verwaltungs- und Fabrikgebäuden der Bayerischen Metallwarenfabrik in Nürnberg. 2024 nahm das Team des Möbelkollektivs am Corporate Sustainability Navigator-Assessment der Bayern Innovativ GmbH (CSN) teil, um seinen Weg zu noch mehr Nachhaltigkeit fortzuführen. Gründer Thomas Dormann teilt seine Eindrücke aus dem Prozess.
Moebelkollektiv
Bildnachweis: Christine Blei
Eine Erkenntnis ist, dass die Bereichsbreite von Nachhaltigkeit sehr groß ist. Deshalb hilft es uns, die verschiedenen Ziele systematisch zu erfassen.
Thomas Dormann
Als Netzwerk begleitet ihr Unternehmen, die Veränderungen aktiv gestalten wollen, auf einer gemeinsamen Entwicklungsreise hin zu Wohlfühlräumen und lebenswerten Arbeitsorten. Was war eure Motivation, das Assessment zu absolvieren?
Wir wollen lebenswerte Arbeitsorte so nachhaltig wie möglich gestalten. Das möchten wir umsetzen durch die aktive Nutzung der Räume durch begeisterte Mitarbeitende (anstatt leerer Räume), das Wiederverwenden und ideenreiche Aufarbeiten von Bestandsmobiliar, hohe Anpassungsfähigkeit durch Flexibilität und Modularität und nicht zuletzt durch nachhaltigere eigene Produkte. Deshalb macht eine externe Prüfung Sinn – mit dem Blick von außen und von passenden Netzwerkkontakten.
Hattet ihr konkrete Fragen, als ihr das Assessment begonnen habt?
Unser Fokus lag vor allem auf einem konkreten Projektthema, das wir gezielt bearbeiten wollten:
Wir wollen unser Produkt „be_INN“ als Raum-in-Raum-Lösung von herkömmlichen auf nachhaltigere Materialien umstellen. Unsere Kundinnen und Kunden legen großen Wert auf maßgeschneiderte Lösungen, die nicht nur ihren individuellen Anforderungen entsprechen, sondern auch einen respektvollen Umgang mit Ressourcen gewährleisten.
Auf einer Skala von 1 bis 5, wo würdet ihr euch in Bezug auf Nachhaltigkeit einordnen und warum? (1= wir stehen noch am Anfang; 5= wir konnten schon viele Maßnahmen umsetzen)
1: Wir stehen bei diesem Thema noch am Anfang.
2: Nachhaltigkeit ist uns wichtig, aber wir stehen noch am Anfang unserer Bemühungen.
3: Wir sind uns der Bedeutung von Nachhaltigkeit bewusst und haben erste Schritte unternommen.
4: Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit, und wir haben schon viele Maßnahmen umgesetzt.
5: Nachhaltigkeit ist uns sehr wichtig. Das Thema ist Teil unserer Strategie.
Auf eurer Skala würden wir uns bei 3 – 4 einordnen: Der Bedeutung von Nachhaltigkeit sind wir uns bewusst. Nachhaltigkeit ist bereits fest in unserer Arbeit verankert, und wir haben erste Maßnahmen erfolgreich umgesetzt. Aber: Luft nach oben ist ja immer.
Gab es während der Absolvierung des Assessments einen Aha-Moment? Seid ihr auf etwas gestoßen, mit dem ihr gar nicht gerechnet habt?
Eine Erkenntnis ist, dass die Bereichsbreite von Nachhaltigkeit sehr groß ist. Deshalb hat uns die Absolvierung des Assessments geholfen, die verschiedenen Ziele systematisch zu erfassen.
Habt ihr aufgrund der Erkenntnisse im Assessment schon erste Ideen umgesetzt?
Wir setzen ständig und Schritt für Schritt weitere Maßnahmen um. Unser Ziel ist es, unsere Kundinnen und Kunden mit langlebigen Konzepten zu unterstützen, damit sie so gut wie möglich auf kommende Veränderungen vorbereitet sind.
Wart ihr überrascht, wie ihr im Vergleich zu eurer Benchmarkgruppe abgeschnitten habt?
Leider gibt es in unserem Feld nicht wirklich einen passenden Vergleichsmaßstab. Wir sind sehr speziell.
Als Netzwerk für Arbeitsortegestaltung arbeitet ihr mit verschiedenen Unternehmen zusammen, verwendet diverse Rohstoffe und entwickelt individuelle Arbeitsplatzlösungen. Da dürfte es schwierig(er) sein, „nachhaltige“ Maßnahmen konsequent umzusetzen. Was könnt ihr anderen Netzwerken wie dem euren in Bezug auf Nachhaltigkeit empfehlen?
Wir versuchen, Nachhaltigkeit immer mitzudenken und auch im Netzwerk stringent anzusprechen. Denn am Ende zählen vor allem zwei Dinge: Anfangen und Machen.
Wie integriert ihr Nachhaltigkeit in eure (kreativen) Prozesse?
Durch die vielen diversen Mitkollektive ist Nachhaltigkeit bei allen Projekten wichtige Arbeitsgrundlage. Uns treibt die langfristig gültige und authentische Lösung für unsere gemeinsamen Kundenprojekte an. In den vergangenen fast zehn Jahren konnten wir auf diese Weise zahlreiche inspirierende und beliebte Arbeitsorte schaffen, die nicht nur funktional, sondern auch nachhaltig und zukunftsorientiert gestaltet sind.
| Die Assessment-Tools werden durch die IMP³ROVE – European Innovation Management Academy lizenziert. Die Assessments finden im Rahmen des Projekts „Enterprise Europe Network“ statt, an dem die Bayern Innovativ GmbH als Partner beteiligt ist. Das Team des Enterprise Europe Network der Bayern Innovativ unterstützt bayerische KMU und Start-ups bei ihrer internationalen Ausrichtung, um neue technologische Entwicklungen voranzutreiben, Kooperationspartner zu finden und mittels erfolgreichem Innovationsmanagements für die Zukunft gerüstet zu sein. Charlotte Stegmayer und Florian Heilmayr vom bayernkreativTEAM sind ebenfalls zertifiziert, Corporate Sustainability Navigator-Assessments durchzuführen.