Das CreativeCamp Bayern 2017 bot Kreativen und Kommunikationsexperten Gelegenheit, zusammen mit erfahrenen Coaches neue Konzepte für die Herausforderungen des Modehandels zu erarbeiten. Gastgeber des diesjährigen Qualifizierungs- und Vernetzungs-Workshops von bayernkreativ und den CommClubs Bayern war der Flagshipstore U-eins von WÖHRL mitten im Herzen der Nürnberger Fußgängerzone.

Eine große Marke neu erfinden. Neue Zielgruppen ansprechen. Neue Wege bei Marketing, Werbung- und PR-Kampagnen gehen. Neue Ideen für Präsentations- und Verkaufsflächen finden. Und das alles in der hart umkämpften Welt des Modehandels, der sich immer stärker ins Internet verlagert. Keine leichte Aufgabe, die Christian Greiner den rund 20 Teilnehmern des diesjährigen CreativeCamp Bayern stellte. Greiner, seit Anfang 2017 Geschäftsführer von WÖHRL, stand vor fast genau 13 Jahren vor einer ähnlichen Herausforderung: Damals wollte das traditionsreiche Modeunternehmen gezielt jüngere Kunden ansprechen. Gemeinsam mit dem jungen Werber Tobias Zepf hatte Greiner damals die Idee für das “U-eins”, einen Konzeptladen im 1. Untergeschoss des WÖHRL-Hauptgeschäfts in der Nürnberger Innenstadt. Im U-eins verschmolzen Mode, Lifestyle und Musik zu einem innovativen Storekonzept – ein für die damalige Zeit bahnbrechendes Konzept.

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Um die Eröffnung zu bewerben, wählten Greiner und Zepf zum Teil aufsehenerregende Guerillakampagnen. „Vor der Eröffnung des Flagship-Stores in Nürnberg haben wir zum Beispiel junge Leute mit Einladungskarten in die Filialen anderer Modehäuser geschickt. Die Mitarbeiter fanden das toll, weil sie dachten, es handelt sich um die Eröffnung eines neuen Szene-Clubs“, erinnert sich Tobias Zepf an die wilde Anfangszeit des U-eins. Der Plan ging auf. Nach dem erfolgreichen Auftakt in Nürnberg eröffnete WÖHRL in ganz Deutschland über dreißig U-eins Stores. 2005 wurde das integrierte Konzept sogar mit dem „Store oft the year Award“ des Deutschen Handelsverbands ausgezeichnet.

Neue Ideen gefragt

Dreizehn Jahre nach dem Start sieht sich das U-eins einem immensen und stetig wachsenden Wettbewerb ausgesetzt – im stationären Handel, aber vor allem im Internet. Christian Greiner möchte nach der Übernahme der WÖHRL-Geschäftsleitung auch sein einstiges Ziehkind wieder mit neuem Schwung erfüllen. Das U-eins bot sich daher als ideale Umgebung für das Qualifizierungs- und Vernetzungsprogramm CreativeCamp an. Am Beispiel des U-eins sollten 20 von bayernkreativ und den CommClubs Bayern e.V. eingeladene Kreative und Kommunikationsexperten neue Konzepte für die aktuellen Herausforderungen der Fashion- und Lifestylebranche erarbeiten. Tobias Zepf bereitete die aus ganz Deutschland angereisten Kreativschaffenden beim Briefing auf die Aufgabe vor: „Markt, Zielgruppenverhalten und Umfeld im stationären Modeeinzelhandel haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Multilabelkonzepte wie das U-eins stehen heute in starkem Wettbewerb zu den vertikalen Konzepten milliardenschwerer Konzerne wie H&M, zu Onlinehändlern wie Zalando, zu Labels wie adidas, die eigene Shops betreiben und zu kleinen lokalen Trendboutiquen. Schnelligkeit, Innovationsgrad und Preislagen der Anbieter haben den Druck massiv erhöht. WÖHRL will am stationären Verkauf festhalten. Um die Zielgruppe wieder besser zu erreichen und um wieder eine größere Identifikation der Kunden mit der Marke U-eins zu erreichen, sind neue Ideen und Maßnahmen erforderlich, zum Beispiel durch die Aufwertung des Point of Sales mit innovativem Design, Pop-Up-Installationen, besseres Visual Merchandising, Events, Kooperationen und Marketingaktionen. All das soll den Erlebniseinkauf wieder spürbar machen“, so Profiwerber Zepf.

Um dem CreativeCamp 2017 eine besondere Atmosphäre zu geben, fanden die Working Sessions während des regulären Verkaufsbetriebes umringt von Kunden und inmitten der Verkaufsflächen im U-eins statt. Die Kreativen hatten sechs Stunden Zeit, um gemeinsam mit ihren Coaches – allesamt erfahrene Marketingspezialisten mit Arbeitsschwerpunkten in Werbung, Messe oder Unternehmenspositionierung – neue Retailstrategien für den Gastgeber zu entwickeln. Die Herangehensweisen und Ergebnisse waren so vielfältig wie die Teilnehmer. Allen Gruppen gleich: Ihre professionelle schnelle und sorgfältige Analyse des Umfelds, die Identifikation relevanter Zielgruppen und Entwicklung geeigneter Maßnahmen. Die Ergebnisse? Bis auf weiteres Geheimsache …