#bayernkreativPORTRAIT: Wir freuen uns sehr, dass wir Carolina Martinez die diesjährige Teilnahme am Gründungsprogramm KREATIV Garage des OM7 ermöglichen durften. Natürlich haben wir diese Gelegenheit genutzt, um Carolina ein paar Fragen zu stellen. Die Goldschmiedin, Designerin und Gründerin kam der Liebe wegen von Kolumbien über Barcelona nach Erlangen und eröffnete dort den ersten kreativen Coworking Space namens „Kreativlabor“. In ihrem bayernkreatvPORTRAIT erzählt sie uns von ihrer Arbeit im Kreativlabor, was sie als Goldschmiedin und Designerin inspiriert und welche Erwartungen und Wünsche sie mit ihrer Teilnahme an der KREATIV Garage verbindet.

Carolina Martinez

Carolina, du bist Goldschmiedin, Designerin und Gründerin deines eigenen Goldschmiedestudios und des kreativen Coworking Space „Kreativlabor“ in Erlangen. Welcher Weg hat dich nach Erlangen und zu deinen aktuellen Unternehmen/Projekten geführt?

Die Liebe. Ich habe meinen Exmann, einen Deutschen, in Barcelona kennengelernt, dann hat er ein Stellenangebot in der Nähe von Erlangen bekommen – so kam auch ich damals nach Deutschland. Die ersten sieben Jahre habe ich meiner Familie gewidmet, zwei Kinder sind hier geboren, ich habe mich bewusst für eine lange Mutterzeit entschieden.

Meine aktuellen Projekte entstanden aus einem kreativen Bedürfnis heraus. 2017 war ich auf der Suche nach einem Coworking Space, in dem ich neben anderen Kreativen als Goldschmiedin arbeiten und in das ich mit meiner Werkstatt umziehen könnte. Damals gab es in Erlangen noch kein solches Konzept, also habe ich es selbst initiiert.

Als Goldschmiedin hast du dein Goldschmiedestudio im Kreativlabor in Erlangen eingerichtet. Was bereitet dir Freude am Umgang mit Gold und Silber?

Mich durch Metall auszudrücken und mit Feuer zu arbeiten – das ist meine Leidenschaft. Meine Kollektionen haben eine eigene Geschichte, sie sind Momentaufnahmen von Erlebnissen in meinem Leben, die sich zu einer Kollektion entwickeln.

Worauf legst du besonderen Wert beim kreativen Prozess und dem resultierenden Schmuckstück?

Originalität. Mein Ziel ist es, mich durch meine Designs von anderen Marken zu unterscheiden, sodass die Menschen KREAIA Schmuck an seiner Authentizität und seinem eigenen Stil erkennen.

Das Kreativlabor ist ein kreativer Coworking Space in Erlangen. Kannst du uns erklären, was das genau bedeutet und wie es funktioniert?

Das Kreativlabor ist ein multifunktionaler Raum.

Wir sind ein Coworking Space für professionelle Kreative (Designerinnen und Designer, Künstlerinnen und Künstler, Handwerkerinnen und Handwerker) oder für diejenigen, die gerade anfangen und sich in der Selbständigkeit ausprobieren wollen. Jede und jeder hat seinen eigenen Bereich und kann ihn individuell gestalten, es gibt die Möglichkeit, in unserem gemeinsamen Laden zu verkaufen und Workshops anzubieten.

Wir sind ein Ort, an dem kuratierte Ausstellungen von regionalen Kunst- und Kreativschaffenden stattfinden. Wir sind eine Bühne für Musikerinnen und Musiker, die ihr Talent mit anderen teilen wollen, z. B. bei Konzerten und beim Open-Piano. In unseren ARTIST Talks hat man die Möglichkeit, mehr über die Arbeit und den kreativen Prozess der Kunstschaffenden zu erfahren.

Im Kreativlabor bist du nicht nur als Goldschmiedin aktiv. Du hast den Coworking Space gegründet und bist dort Kuratorin und Organisatorin. Was ist dir besonders wichtig bei der Auswahl und der Zusammenarbeit der Künstlerinnen und Künstler?

Definitiv, dass die Menschen, die hier arbeiten oder ausstellen, es nicht als Hobby oder zum Zeitvertreib machen. Wir unterscheiden uns von anderen ähnlichen Creative Spaces, weil wir alle professionelle Projekte betreiben. Ein weiterer sehr wichtiger Aspekt ist, dass die Kreativen, die hierherkommen, den Wunsch haben, sich auszutauschen und zu interagieren.

Welche Kunst gibt es aktuell im Kreativlabor zu sehen?

Die Ausstellung „Vielfalt“ von Renate Höfer, ein Dialog zwischen textilen Objekten und digitaler Illustration.

Als Designerin und Gründerin hast du sicherlich viel Herzblut in deine Projekte gesteckt. Was geben dir diese Projekte zurück?

Vor allem positiven Austausch, ich lerne viel von meinen Coworkerinnen oder Kunstschaffenden, sie geben mir oft eine andere Sichtweise und dadurch entstehen auch Kooperationen oder großartige Ideen!

Welchen Hürden bist du als Unternehmerin bisher begegnet?

Eine Pandemie, eine wirtschaftliche Rezession und kürzlich musste ich die „Soforthilfe“ fast komplett zurückgeben. Auch die Bürokratie in Deutschland habe ich schon oft als Hindernis erlebt.

Du bist Teilnehmerin bei der KREATIV Garage. Was hat dich motiviert, an diesem Trainingsprogramm teilzunehmen?

Das Programm ist super komplett, von Marketing bis Urheberrecht. Die Vorstellung, mit anderen Kreativen teilzunehmen und von anderen Business-Modellen zu erfahren, das ist genau mein Ding. Ich glaube, wenn man „outside the box“ denkt, erreicht man Ziele mit Leichtigkeit und Freude.

Auf welchen Programmpunkt/Workshop in der KREATIV Garage freust du dich besonders?

Auf das Festival Re:publica in Berlin, mit sehr interessanten Sprecherinnen und Sprechern und Themen.

Was sind deine Wünsche für deine Zukunft? Inwiefern kann dich das Trainingsprogramm KREATIV Garage deinen Zielen näherbringen?

Ich würde gerne strukturierter arbeiten, Methoden (kennen-)lernen, um meine Ziele schneller zu erreichen. Ich wünsche mir auch, dass die Bürokratie für mich immer weniger lästig wird, typisches Hindernis für Kreative!

Die bayerische Kultur- und Kreativwirtschaft ist vital, kooperativ, vielstimmig und zukunftsrelevant. Wir stellen dir bayerische Akteurinnen und Akteure vor. Wie gestaltet sich deren Geschäftsmodell? Was treibt sie an?

Du möchtest uns auch gerne ein paar Fragen beantworten und Teil unserer Kampagne „bayernkreativPORTRAIT“ sein? Dann schreibe uns gerne eine E-Mail an kontakt@bayern-kreativ.de mit dem Stichwort „bayernkreativPORTRAIT“.