Vom 11. bis 12. Mai 2023 organisierte das bayerisch-tschechische Smart Region Netzwerk eine Delegationsreise nach Prag. Das Programm umfasste verschiedene Projektpräsentationen, Gelegenheiten zum Kennenlernen der tschechischen Gastgeber sowie Besuche von smarten Projekten in Prag. Das Hauptziel dieser Reise bestand darin, Ideen und Erfahrungen für grenzüberschreitende Projekte auszutauschen, zu vertiefen, aber auch voneinander zu lernen. Insgesamt nahmen mehr als 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Bayern und Tschechien an der Reise teil.

Warum war bayernkreativ dabei? Als offizieller Partner der New European Bauhaus (NEB)-Initiative, die am 20. September 2020 von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Rahmen ihrer Rede zur Lage der Union verkündet wurde, unterstützen wir den ursprünglichen Bauhaus-Leitgedanken der „neuen Einheit von Kultur und Technik“. Das bedeutet, dass die erforderliche Umgestaltung unserer Lebens-, Arbeits- und Konsumweisen nicht mehr allein technisch zu lösen ist, sondern als immanent kulturelles Projekt das fruchtbare Zusammenwirken unterschiedlichster Gesellschaftsteile erfordert. Auf diese Weise wird auch der Kultur- und Kreativwirtschaft (KKW) eine wichtige Rolle und Aufgabe zugesprochen. Der Besuch des Universitätszentrums für energieeffiziente Gebäude der Tschechischen Technischen Universität Prag hat aufgezeigt, dass dieses Bewusstsein sich sowohl auf tschechischer als auch auf bayerischer Seite verbreitet. Im Rahmen einer NEB-Partnerschaft arbeitet das Universitätszentrum für energieeffiziente Gebäude ebenfalls an konkreten kreativen Projekten zusammen mit der KKW.

KKW wirkt maßgeblich mit

Wie die KKW an einem kommunalen smarten Projekt beteiligt sein kann, zeigt beispielsweise die FichtelApp, eines der zentralen Projekte des Smart City-Modellprojekts des Landkreises Wunsiedel i. Fichtelgebirge. Diese bietet Orientierung im Landkreis, vermittelt kommunale News und bietet Vernetzungsmöglichkeiten. Beginnend mit den kreativen Gedanken und Ansätzen, die für einen App-Entwicklung notwendig sind, ist der Teilmarkt Software(/Games) bei der Entwicklung der Software involviert, aber auch das Programmieren bei der technischen Umsetzung. Und nicht zuletzt das Design und die grafische und textliche Gestaltung führen eine prägende Mitwirkung der KKW vor Auge.

Obwohl smarte Lösungen nicht zwangsläufig digital sein müssen, wird bei der bayerisch-tschechischen Zusammenarbeit auch der Aufbau von Hochgeschwindigkeits-Mobilfunknetzen der fünften Generation (5G) hilfreich sein. Hierbei sollen Forschung und Infrastruktur parallel angegangen werden. Geplant sind konkrete Anwendungsprojekte in den Bereichen eHealth, Connected Mobility, Industrie 4.0 und Smart Region. Dies wird auch der Belebung des ländlichen Raums im Grenzgebiet zugutekommen, wovon auch die KKW stark profitieren kann.

Bayerisch-Tschechisches Smart Regions Netzwerk
Das Generalkonsulat der Tschechischen Republik in München und das „Zentrum Digitalisierung.Bayern“ (das auch wie bayernkreativ Teil der Bayern Innovativ GmbH ist) arbeiten seit 2018 an der Vermittlung von Kontakten und Kooperationen zwischen der Staatsverwaltung, den Universitäten und Forschungsinstituten. Beide haben mit der Zustimmung des tschechischen Außenministeriums und des Ministeriums für Industrie und Handel sowie des bayerischen Wirtschaftsministeriums entschieden, dieses Bayerisch-Tschechische Smart Region Netzwerk zu initiieren. Ziel des Netzwerks ist der Informationsaustausch, Entwicklung und Umsetzung von smarten Lösungen zwischen den örtlichen Verwaltungen, Firmen, Universitäten sowie Forschungszentren auf beiden Seiten der Grenze. Aktuell liegt der Fokus auf der Förderung der Kooperation von Smart-Labs, Projekten zur Datenverarbeitung und im Gesundheitswesen z. B. unter Nutzung des 5G Netzes. In diesem Netzwerk sind die Technischen Hochschulen in Deggendorf und Nürnberg sowie die Westböhmische und Südböhmische Universität, Vertreter der Handelskammern und Lokalpolitiker vertreten.