Neues Werkzeug für nachhaltige Lösungen im Bauwesen: Als erstes Zwischenergebnis des EU-Interreg-Projekts DECORATOR, an dem wir seit einem Jahr mitarbeiten, haben wir gemeinsam mit der Landschaftsarchitektin, Regional- und Organisationsentwicklerin Astrid Köppel das DECORATOR-Modell entworfen. Dieses Modell ist weit mehr als ein theoretisches Konzept – es ist ein entscheidungsunterstützendes Werkzeug, das den Übergang zur Kreislaufwirtschaft im Bauwesen fördert.

Das DECORATOR-Modell basiert auf dem Cradle-to-Cradle (C2C)-Ansatz und betrachtet Baumaterialien als Nährstoffe in einem durchdachten, metabolischen Bauprozess. Ziel ist es, die Qualität von Rohstoffen langfristig zu erhalten und die Idee von Abfall vollständig zu eliminieren. Es fordert eine nachhaltige Handhabung aller Ressourcen und die Schaffung eines zirkulären Kreislaufs über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes hinweg – von der Planung bis hin zur Wiederverwertung.

Ein zentrales Element des Modells ist die Zusammenarbeit: Das DECORATOR-Modell fördert eine proaktive Vernetzung zwischen den Akteurinnen und Akteuren der Baubranche, um nachhaltige Innovationen zu stärken. Dieser kooperative Ansatz erfordert das Überwinden wettbewerbsbedingter Hürden – denn die Zukunft des Bauens liegt nicht im Gegeneinander, sondern im gemeinsamen Entwickeln neuer Lösungen.

DECORATOR Canvas: Das Werkzeug für nachhaltige Zusammenarbeit

Ein Schlüsselwerkzeug zur Förderung dieser Zusammenarbeit ist der DECORATOR Canvas. Er hilft, neue Partnerschaften zu identifizieren, die richtigen Fragen zu stellen und die Kooperation über Branchengrenzen hinweg zu erleichtern. Dieser Canvas visualisiert nachhaltige Geschäftsmodelle und ermöglicht es den Akteurinnen und Akteuren, die Prinzipien von C2C und die des New European Bauhaus miteinander zu verbinden und in der Praxis anzuwenden.

Der Canvas ist darauf ausgelegt, den gesamten Bauprozess zu betrachten: Vom Design über die Materialwahl bis hin zur Nutzung und dem Rückbau von Gebäuden. Er hilft dabei, gezielte Entscheidungen zu treffen und innovative Lösungen zu entwickeln, die den Anforderungen an eine zirkuläre Bauwirtschaft gerecht werden.

Pilotprojekte und Zukunftsperspektiven

Das DECORATOR-Modell wird in diesem Jahr in fünf Pilotprojekten getestet, um seine Wirksamkeit zu überprüfen und weiterzuentwickeln. Diese Pilotprojekte bieten die Möglichkeit, das Modell unter realen Bedingungen zu erproben und weiter anzupassen, sodass es zu einem wichtigen Bestandteil einer nachhaltigen Bauwirtschaft werden kann.

Durch die Kombination bestehender Lösungen und die Vernetzung unterschiedlicher Branchen entstehen neue, nachhaltige Wege für das Bauen der Zukunft. Dabei verfolgt das DECORATOR-Modell eine holistische Perspektive, die Technik, Ästhetik, Kultur und soziale Innovation im Sinne des New European Bauhaus miteinander verbindet. Es schlägt eine Brücke zwischen Digitalisierung, grünen Technologien und Design, um nachhaltige Innovationen voranzutreiben.

Der Weg zu einer nachhaltigen Bauwirtschaft

Das DECORATOR-Modell ist der erste Schritt auf dem Weg zu einer zirkulären Bauwirtschaft, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit vereint. Durch die Förderung von Kooperation und Interdisziplinarität sowie die enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteurinnen und Akteuren bietet das DECORATOR-Modell einen praktischen Ansatz, um Cradle-to-Cradle-Lösungen in der Bauwirtschaft zu etablieren.

Wir stehen erst am Anfang dieses Transformationsprozesses. Doch wenn wir das New European Bauhaus mit einer grünen und digitalen Transformation verbinden, können wir echte, nachhaltige Lösungen für die Bauwirtschaft entwickeln und implementieren.